Weniger geht nicht mehr, und wohin auch nicht mehr – ein Gefühl der Ohnmacht oder doch der Verzweiflung.

Veröffentlicht am 4. April 2025 um 23:57

Die letzten Tage sind in Bosnien und RS von Anspannungen geprägt. Die EUFOR-Truppen fahren durch die Straßen, oder fliegen übern den Köpfen in der Luft, die Menschen wirken zurückhaltend, und doch ist eine spürbare Angst in der Luft.

Jeder fragt sich leise, ob der Krieg bevorsteht – wir haben uns noch nicht einmal vom letzten erholt. Doch irgendwie hofft man, dass es nur ein Gerücht ist, dass die Situation nicht eskalieren wird.

 

Das Thema Lithium ist in aller Munde, ein strategischer Punkt von großer Bedeutung, doch die Menschen versuchen, ruhig zu bleiben. Irgendwie scheint es, als ob am Ende doch alle zusammenkommen und der Sturm vorbeigehen wird.

 

Dann kommt ja noch das Hochwasser dazu. Alle drehen langsam durch. Ohne Stiefel kann ich nicht einmal mehr aus dem Haus. In den Nächten muss ich Wache halten, ob die Hunde und Hühner nicht evakuiert werden müssen, da das Wasser steigt und ich Angst habe, im Schlaf nichts mitzubekommen. Der Wasserpegel muss ständig im Auge behalten werden. Die Katzen hab ich alle ins Haus gelassen, da sie sowieso lieber im Rudel sind und nachts bei der Kälte nicht draußen bleiben wollten inkl. Welpen.

Bei dem Hochwasser musste ich sogar Brücken im Garten bauen, Bretter überall damit sie sich tagsüber bewegen können, ohne schwimmen zu müssen. Zum Glück hat der Regen aufgehört und das Wasser ging hier im Ort zurück, aber leider hat es in anderen Gegenden wirklich heftige Schäden angerichtet und viele Menschen haben alles verloren. Daher danke ich Gott, dass wir verschont wurden. Es ist schon mühsam das der Wind noch Dachziegel vom Dach herumfegte und ich immer in Angst das Licht einschalte in der Hoffnung das mich kein Kurzschluss trifft.

Trotzdem bleibt eine gewisse Anspannung. Das Feld ist unter Wasser, ich sowie viele andere kann nichts säen, und es ist schon April – das Gemüse muss langsam angebaut werden. Immerhin lebe ich davon, und der Druck wächst.

 

Ostern steht auch an, und laut Nachrichten kommt wieder Schnee. Holz habe ich nur noch das, was ich aus dem Wald holen kann, da kein Traktor da alles, was vorrätig war, schon verbraucht ist. Neben der ganzen Tierpflege kommt immer noch etwas dazu – nun muss Bumba operiert werden, aber ich weiß, dass mein Tiger das schaffen wird.

 

Der Flohmarkt war diese Wochen schwach, zu kalt, der Dauerregen, und die Menschen sind auch eher mit ihren Gedanken woanders, ob es nun kracht oder nicht. Die meisten wünschen sich Frieden, aber es gibt immer Fanatiker, die es kaum erwarten können, egal wo auf der Welt.

 

Ich lebe in einem Ort, wo die benachbarten Dörfer alle eine andere Nation haben, Bosnien ist eben alle drei Nationen. Da fragt man sich, wie das gut gehen soll. Doch dann redet man miteinander und stellt fest, dass wir alle, wirklich alle, im selben Boot sitzen.

So nimmt man es hin, akzeptiert es, wie es ist, und lebt jeden Tag, als wäre er der letzte. Kämpft, um für die Tiere zu sorgen, und ist dankbar, wenn man noch Unterstützung bekommt und nicht ständig rechnen muss, wenn ein Tier dazukommt, das um sein Leben kämpft ob sich alles ausgeht , Pflege, Medikamente usw.

Heute habe ich eine Schildkröte mitten auf der Straße gerettet. Zum Glück blieb ich zusammen mit einem Lkw gleichzeitig stehen. Zuerst dachten wir, es sei ein Stein, aber als wir uns näherten, war es eine handflächengroße Schildkröte.

 

Ich brachte sie hier in unserem Gebiet unter, wo es weniger Verkehr gibt, viel Wald und Wasser – genug, damit sie überleben kann. Lustig war, dass sie schwarz war mit gelben Punkten. Der Lkw-Fahrer meinte, sie sei wohl durch das Hochwasser auf die Straße gespült worden und hätte lange gebraucht, um die Straße zu überqueren.

Ihre Überlebenschance war 0, aber sie hatte echt Glück, dass der Fahrer und ich sie von beiden Seiten gesehen haben.

 

Manchmal bin ich sicher, dass es so sein muss, dass es Tiere sind, die weiterleben müssen, weil ihre Zeit noch nicht gekommen ist. Es fühlt sich an, als ob es ein Schicksal ist, ihnen zu begegnen und ihnen zu helfen.

Und doch bin ich ruhig und bewusst bei allen Sinnen, denn egal, wie die Welt am Rad dreht, es muss weitergehen. Die Tiere brauchen mich, genauso wie viele andere tierliebende Menschen, die alles geben, um das Leid zu beenden und die Tierseelen endlich anzuerkennen. Es ist ein unerschütterlicher Glaube, dass auch in der dunkelsten Zeit die Liebe zu den Tieren uns antreibt, weiterzukämpfen. Auch wenn alles um uns herum chaotisch scheint, finden wir in diesem Dienst an den Tieren einen tieferen Sinn, der uns Hoffnung gibt.

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